PILGRAMSREUTH

Landkreis Hof/Saale – früher ehemaliger Landkreis Rehau - heute Ortsteil der Stadt Rehau

Steinkreuz

Pilgramsreuth hat eine der schönsten Dorfkirchen Deutschlands.

 

In Pilgramsreuth wurde schon zu sehr früher Zeit der Kartoffelanbau betrieben und hier steht auch das Kartoffeldenkmal – siehe Kirche Pilgramsreuth (Kirchenseiten).

Den Ort erreicht man über Rehau.

 

GRANIT - 86 cm hoch - 40 cm breit und 23 cm dick


Im späten Mittelalter wurde es wahrscheinlich zur Sühne für einen Totschlag aufgestellt. Es steht heute unter Denkmalschutz. Nach mündlicher Überlieferung soll ein französischer General auf dem Rückzug von Russland im Jahre 1813 hier verstorben und begraben worden sein.

 

Alte STEINKREUZE – vergessen – beim Straßenbau einfach mit zum Abfall geworfen oder in den Untergrund mit eingebaut – dabei jedoch unwiederbringliche Zeugen der Vergangenheit und der Geschichte unserer Region. Die Sagen über die Kreuzsteine und Steinkreuze sind nicht immer ernst zu nehmen, meistens standen diese an Altstrassen und hatten wohl eine andere Bedeutung, trotzdem handelt sich aber oftmals tatsächlich um Sühnekreuze für begangene Untaten.

 

Bilder 12.03.2012 Dieter Wolf


GEDENKSTEIN

GRANIT 110 hoch, 25 cm breit nach unten auf 47 cm breit werdend, 15 cm dick nach unten 25 cm dick werdend.

 

STANDORT: In der Waldabteilung Petersberg bei Pilgramsreuth an der alten Straße bzw. Forstweg nach Martinlamitz steht ein Gedenkstein für einen Mord bzw. Totschlag aus dem Jahre1893.

 

INSCHRIFT:  Hier wurde ermordet Jungfrau M.Wolfrum von Hohenhäuser am14.9.1894

Über dem untenstehenden Text auf der Rückseite ist ein Messer eingemeißelt.

Durch den Mörder Künzel von Schwarzenbach a.d.S.

 

Eine Tafel mit folgender Inschrift soll früher auf dem Kopf des Steines befestigt gewesen sein. "Schauet doch und sehet, ob irgend ein Schmerz sei, wie mein Schmerz, der mich getroffen hat". Später war ein kleines Holzkreuz aufgesetzt. 

 

GESCHICHTE: Genau am 15.9.1894 wurde Häuslerstochter Margarethe Wolfrum aus dem Ortsteil Hohe Häuser bei Rehau /Pilgramsreuth dort erstochen aufgefunden. 

Das 18-jährige Mädchen war am Tage zuvor ins Beerenpflücken in den Wald gagangen und entgegen ihrer ordentlichen Art nicht wieder nach Hause gekommen. 

Man ging mit Nachbarn auf die Suche nach dem Mädchen, doch vergebens, man konnte sie nicht finden. Am Tag darauf, am 16.9.1894 fand man das Mädchen in einem Dickicht blutüberströmt von zahlreichen Messerstichen. Man vermutete das diese Stichwunden von einem Jagdmesser stammen konnten (Hirschfänger). Der Verdacht wurde deshalb auch gegen die damaligen Jagdpächter Oscar und Friedrich Schaller, Fabrikaten aus Schwarzenbach/Saale laut. Es wurde eine Untersuchung eingeleitet, aber wie im Vorfeld bereits vermutet, waren diese Herrschaften über jeden Verdacht erhaben und deren zweifelsfreie Unschuld wurde festgestellt.

Erst als ein gewisser Christian Künzel (Taglöhner) aus Martinlamitz einem Nachbarn erzählte, dass er wahrscheinlich zu der Tatzeit sich in der Nähe befand und das Verbrechen zu mindest gehört hat (er war beim Schwammerln suchen). Er wollte mehrmals Hilferufe gehört haben , dies aber nicht weiter ernst genommen hat, da er meinte, es wären spielende Kinder. Der Nachbar informierte die Behörde und der Taglöhner künzel wiederholte diese Aussage eidlich vor dem Untersucherungsrichter. Niemand vermutete jedoch in ihm den Mörder zu sehen.

Erst als Künzel dem Polizeibeamten Thiem durch merkwürdiges Verhalten bei seinem Erscheinen an den Tag legte, wurde dieser Kommandant aufmerksam und machte sich einen Reim auf dieses merkwürdige Verhalten. Der Polizeibeamte lies bei Künzel nun täglich Beamte vorbei patroulieren. Schließlich wurde eine Hausdruchsuchung vorgenommenbei der auch ein feststehendes Messer gefunden wurde. 

Man verhaftete Künzel und er legte aufgrund der vorhandenen Beweislage und entsprechender Vorwürfe ein umfangreiches Geständnis ab.

Er hatte das Mädchen am 14.9.1894 im Wald gesehen und wollte Geschlechtsverkehr mit ihr haben. Da jedoch eine enorme Gegenwehr durch das Mädchen stattfand und auch noch mit Anzeige gedroht wurde, geriet Künzel so in Wut, dass er Margarethe Wolfrum mit vielen Messerstichen vom Leben zum Tode brachte. Bei seiner Aussage betonte er noch, das es lange dauerte bis das Mädchen starb bzw. tot war.

Der Taglöhner Künzel wurde am 11.3.1895 (nur) wegen Totschlags, versuchter Vergewaltigung und Meineids zu 14 Jahren Zuchthaus und Aberkennung der bürgerlichen Rechte auf 10 Jahre verurteilt. Erzeigte angeblich keine Reue über seine begangene Untat. Unverständlich war für viele, warum er nicht wegen Mordes verurteilt wurde, hier hätte ihm die Todesstrafe gedroht.

Christian Künzel wurde ins Zuchthaus Plassenburg (Kulmbach) eingeliefert und starb dort noch vor Ende seiner Haftstrafe. 

EXTERNER LINK: STADT REHAU

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